Virtual Private Network (VPN): Kostenlos und Alternativen

Artikel 38 des Computer und Sicherheits-Wissen von apm24.de Computerhilfe Seibersbach (zur Übersicht)


Tech-Writer Thomas

Tech-Writer am 07.01.2019



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Das Internet ist ein offenes Netzwerk in dem sich Privatpersonen, Firmen, staatliche Organe und Kriminelle tummeln. Alle übertragenen Daten können an verschieden Stellen von Hackern und Überwachungsorganen abgegriffen oder die von den Provider angelegten Log-Dateien ausgewertet werden. Die inzwischen weit verbreitete SSL/TSL-Verschlüsselung ist ein erster Schritt Richtung Privatsphäre und Sicherheit. Wer jedoch auf ein geschlossenes Firmennetzwerk zugreifen oder anonym Surfen möchte, der sollte ein „Virtual Private Network“ (VPN) verwenden. Das VPN (Virtual Private Network) schützt die Daten im unsicheren Internet durch eine verschlüsselte Übertragung in einem sogenannten VPN-Tunnel. Zusätzlich kann die VPN-Verbindung die eigene IP-Adresse verschleiern.


Copyright und Lizenz: Von "Computerhilfe Seibersbach" erstellte Grafik zum Artikel über kostenloses Virtual Private Network.

Virtual Private Network (VPN) Funktionsweise

Das VPN bietet zweierlei Vorteile. Zum Ersten Schützt das VPN durch Verschlüsselung den Datentransfer über offene und unsichere Netzwerke (Internet) gegen Abgriff und zum Zweiten die Privatsphäre des Anwenders.

Schaubild Gegenüberstellung mit und ohne VPN
(c) Selbst erstelltes Schaubild über Gegenüberstellung mit und ohne VPN

Dabei ist die Technik so einfach, dass bei einem aktiviertem Virtual Private Network der entfernt sitzende Anwender so auf das geschützte Netzwerk zugreifen kann, als wenn er Vorort per Kabel verbunden wäre. Technisch gesehen wird durch das Virtual Private Network (VPN) ein verschlüsselt und geschützter Tunnel zwischen dem Anwenderrechner und dem Ziel-Server aufgebaut, unabhängig von dem gewünschten Anwendungszweck. Der Datenaustausch erfolgt über das öffentliche Netzwerk (z. B. Internet) in beiden Richtungen.

Schutz der Privatsphäre durch VPN

In diesem Artikel wird primär auf den Schutz der Privatsphäre von Internetnutzern eingegangen. Hierbei geht es darum, dass einerseits staatliche Organe, Hacker, Internetprovider (ISPs), Werbetreibende und die aufgerufenen Internetseiten nicht sehen, wer die entsprechende Seite aufgerufen hat. In der angefertigten Skizze ist der Aufruf und Weg beim Aufruf einer Internetseite dargestellt.

Schaubild Technik beim Aufruf einer Internetseite mit VPN
(c) Selbst erstelltes Schaubild der Technik beim Aufruf einer Internetseite mit VPN

Die Anfrage wird vom Anwender verschlüsselt über den VPN-Tunnel an den VPN-Server geleitet. Dort wird die Anfrage extrahiert und unverschlüsselt an die Internetseite gesendet. Diese schickt den Seiten-Inhalt an den VPN-Server. Von hier wird diese verschlüsselt an den Anwender geschickt. Der Anwender entschlüsselt das Datenpaket und bekommt den Inhalt im Browser angezeigt. Sofern keine Log-Datei auf dem VPN-Server angelegt wird, kann der VPN-Anwender nicht mit dem Seitenaufruf in Verbindung gebracht werden.

Die wichtigsten Gründe für die Nutzung eines Virtual Private Network (VPN) sind:

  • Schutz vor staatlicher Überwachung
  • Schutz der Privatsphäre
  • Umgehung von Länderschranken
  • Verbergen der eigenen IP-Adresse (Link IP-Check)
  • Schutz bei Nutzen von öffentlichem WLAN durch Verschlüsselung
  • Verhinderung, dass Nutzeraktivitäten durch Provider und Seitenbetreiber aufgezeichnet, protokolliert und weiterverkauft werden.

Kostenloses VPN nutzen

Die Gründe für die Nutzung eines Virtual Private Network sind beeindruckend und es spricht wenig gegen einen Einsatz der VPN-Anwendung. Daher ist der erste Blick im Netz, ob es vernünftige kostenlose Angebote für Virtual Private Networks (VPNs) gibt. Leider ist hier die Auswahl doch ziemlich überschaubar, wenn nicht sogar nicht vorhanden. Dies liegt allein schon daran, dass die Kosten für den Betrieb der VPN-Infrastruktur durch einen sehr hohen Datendurchsatz immens sind und niemand etwas zu verschenken hat. Sollte man noch auf ein kostenloses VPN-Angebot stoßen, hat dies oft den Nachteil eine zeitliche Begrenzung, eine geringere Sicherheit (Verschlüsselung), eine geringere Serverauswahl oder die Beschränkung der Datentransferrate und des Volumens.

Nur warum ist dies so?

Die Frage nach dem Warum lässt sich auf die Antwort Geld reduzieren. Der Betrieb eines VPN-Netzwerkes benötigt einen hohen technischen und finanziellen Aufwand. Über die VPN-Server laufen Unmengen an Daten und auch der rechnerische Aufwand für die Ver- und Entschlüsselung bedarf einer entsprechend leistungsfähigen Hardware. Der Wettbewerb unter den VPN-Anbietern ist sehr hoch und für die Anwender gilt meist "Geiz ist Geil". Früher boten viele Anbieter ein kostenloses VPN an. Im besten Fall wurde dies als Webeplattform genutzt, um den Anwender zu einem kostenpflichtigen Angebot zu locken. Doch einigen Anbietern war das Aufkommen der kostenlosen VPN-Nutzer so groß, dass sie sich eine alternative Einnahmequelle gesucht haben. Im Zeitalter der Daten lag es nahe, die persönlichen Daten der Anwender an eine dritte Partei zu verkaufen, um so Einnahmen zu generieren.

Dies soll nicht heißen, dass alle VPN-Anbieter die Daten Ihrer Kunden verkauft haben. Aber wie bei allen kostenlosen Angeboten sollte sich jeder Nutzer fragen, wieso macht der Anbieter dies und wie wird die Entwicklung, Technik und der Betrieb finanziert. Anbieter, die Anfang 2019 noch ein kostenloses VPN anbieten, sind beispielsweise Hotspot Shield, TunnelBear, Windscribe, ProtonVPN oder Hide.Me. Auch die Universität von Tsukuba in Japan bietet einen experimentellen und kostenlosen VPN an. Dies ist aktuell jedoch nicht mehr der Fall.

Bestes VPN Preis-Leistung Angebot

Das ist eine gute Frage. Die Konkurenz zwischen den einzelnen VPN-Anbieter ist rießig und letztlich unterscheiden sich die Angebote und Kosten nur geringfügig. Zuerst sollte man sich im Klaren sein, für welchen Einsatz das VPN genutz werden soll und ob der entsprechende Anbieter dies anbietet. Danach kann man unter den Treffern die Preise vergleichen. Letztlich unterscheiden diese sich nicht stark, sondern eher in Nuancen. Beim dem einen Anbieter liegen die Kosten für ein Jahr höher, dafür gibt es gute Angebote für eine längere Laufzeit. Man sollte die Augen vor allem an Angebotstagen (z. B. CyberXYZ oder BlackABC) nach Angeboten offen halten. Aber vorsicht und nicht auf einen Fake oder Kostenfalle reinfallen. Wer dauerhaft und ohne Einschränkungen einen VPN-Dienst in Anspruch nehmen möchte, kommt leider nicht an einem kostenpflichtigen VPN-Anbieter vorbei. Hier ist das Angebot riesig und jeder sollte nach seinem Bedarf den richtigen Anbieter heraus suchen.

  • ExpressVPN
  • Private Internet Access (PIA)
  • CyberGhost VPN
  • NordVPN
  • Surfshark
  • PrivateVPN
  • Proton VPN
  • TunnelBear
  • VyprVPN
  • IPVanish
  • LISTE nicht vollständig...

Wer eine genaue Leistungs-Aufschlüsselung der VPN-Anbieter sucht, findet diese unter "10 beste VPN-Services". Dieser Vergleich wird angeblich regelmäßig aktualisiert (ohne Gewähr).

VPN Alternativen

VPN-Technik ist weit verbreitet. Jedoch möchten wir an dieser Stelle auch auf die VPN-Alternativen hinweisen, die sich ebenfalls eignen, um sich Anonym in Internet zu bewegen. Bei diesen Verfahren handelt es sich aber nicht um echte VPN-Anbieter oder Techniken, sondern um reine proxybasierte Systeme die keinen 100%igen Schutz bieten. Bei proxybasierten Systemen bleibt meine reale IP-Adresse bestehen und kann von aktiven Elementen auf den Seiten ermittelt werden.

Tor-Netzwerk

Das Tor-Netzwerk basiert auf dem Zwiebel-Prinzip (Onion). Die Anonymität wird bei Tor durch ständig wechselnde Router erreicht, die eine Art verschlüsselten Proxy-Server darstellen. Da sich bei jedem Aufruf 3 Router hintereinander schalten, kann selbst ein Knotenbetreiber keinen Zusammenhang zwischen Nutzer und aufgerufenen Inhalt herstellen. Die einzige Ausnahme wäre, wenn ein Betreiber alle 3 hintereinander geschaltete Onion-Router überwachen würde. Die Verbindung zwischen den einzelnen Rechnern per TCP (Transmission Control Protocol) erfolgt verschlüsselt, sodass auf diesem Weg keine Daten abgegriffen werden können. Die Tor-Technik kann für Surfen im Web, Messaging (TorChat), IRC oder Email eingesetzt werden. Per Tor-Browser-Bundle kann auf das sogenannte Darknet oder Deep Web zugegriffen werden.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann auch VPN und Tor kombinieren (siehe Anleitung). Ein Nachteil von Tor ist, dass die Geschwindigkeit technisch bedingt langsamer ist, was aber kaum noch ins Gewicht fällt.

Opera VPN-Proxy

Der Browser Opera verspricht auf seiner Seite einen integrierten VPN-Dienst. Dieser VPN soll das Recht auf Privatsphäre garantieren. An vielen Stellen im Internet wird dieser Dienst aber als VPN-Proxy bezeichnet, weil es sich nicht um einen echten VPN-Dienst handelt, der meine gesamte Internetverbindung sichert.

Die Nachteile des Opera-Dienste sind, dass es sich eigentlich nur um einen Proxy handelt, nur wenige Server angeboten werden, die Geschwindigkeit relativ gering ist und keine Downloads (zumindest in unserem Test) möglich sind.

Freifunker nutzen VPN

Beispielsweise nutzen auch die Freifunker ein VPN-System, um den Nutzer über fremde Router und Computer geschützt an den Freifunker-Server zu leiten. Der per VPN aufgebaute Tunnel dient dem Schutz und der Privatsphäre der Anwender, wie auch der Sicherheit der zur Verfügung gestellten Hardware.

Fazit

Wer sich anonym im Internet bewegen möchte, kommt in der Regel nicht an einem VPN-Dienst vorbei. Bei kostenlosen Anbietern muss man sich mit Einschränkungen in der Bandbreite oder dem Trafik zufriedengeben. Zudem besteht in solchen Fällen immer das Risiko, dass die eigenen Daten ausgewertet werden. Bei den kostenpflichtigen Angeboten bietet Cyberghost ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Weitere kostenpflichtige Anbieter sind beispielsweise HideMyAss (Avast-Familie, Sitz England), Private Tunnel (ehem. OpenVPN), PureVPN, NordVPN (Sitz Panama), StrongVPN, IPVanish VPN (Sitz USA), ExpressVPN (Sitz British Virgin Islands), Private Internet Access (Sitz USA), TorGuard (Sitz USA), oder Buffered VPN (Sitz Gibraltar).

Was mir auf den VPN-Seiten aufgefallen ist, dass weder Cyberghost noch vielen weiteren Anbietern ein Impressum mit einer Kontaktadresse auf der Homepage angegeben. Mir stellt sich die Frage, ob dies zu Zeiten der DSGVO überhaupt rechtens ist.

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